Ist Content Creation tot? Warum ich trotzdem „All-In“ gehe
Es gab einen Moment, ganz am Anfang meines Projekts Meeji, in dem ich zögerte. Ich saß vor meinem Bildschirm, sah die explosionsartige Entwicklung der generativen KI und fragte mich: „Warum?“
Warum sollte ich Jahre meines Lebens in den Aufbau einer Content-Plattform investieren, wenn Modelle wie GPT-4, Claude oder Sora in Sekunden das erzeugen können, wofür ich Tage brauche? Ist der Markt nicht längst gesättigt? Ist Content Creation nicht zu einer wertlosen Ware verkommen, bei der das Angebot die Nachfrage um das Millionenfache übersteigt?
Die Illusion der Sättigung
Die Antwort, die ich fand, war paradox. Ja, das Internet ist überschwemmt. Es ist voll von dem, was man im Englischen treffend als „Slop“ bezeichnet – lieblos generierter Füllstoff, dessen einziger Zweck es ist, Algorithmen zu füttern. Aber war das vor der KI anders? Clickbait-Farmen und SEO-Spam gab es schon immer. Die KI hat diesen Müllhaufen nur höher aufgetürmt und heller beleuchtet.
Aber genau in dieser Sättigung liegt das Geheimnis: In einem Meer aus Lärm wird das Signal wertvoller.
KI als Lupe, nicht als Fabrik
Ich habe erkannt, dass die KI nicht das Problem ist, sondern der Spiegel des Autors. Sie ist agnostisch. Sie urteilt nicht über Qualität. Sie führt nur aus.
- Wenn deine Absicht ist, das Internet mit billigen Kopien zu fluten, gibt dir die KI einen Feuerwehrschlauch.
- Wenn deine Absicht aber ist, komplexe Geschichten zu erzählen (wie meine Welt Thae Naptel) oder Bildung zugänglich zu machen, gibt dir die KI ein Orchester.
Das ist der Grund, warum ich mich mit voller Kraft in dieses Projekt gestürzt habe. Ich nutze KI nicht, um den menschlichen Faktor zu ersetzen, sondern um ihn zu skalieren. Ich nutze sie, um die Barrieren zu durchbrechen, die mich früher als einzelnen Schöpfer aufgehalten hätten – Budget, Zeit, technische Limitierungen.
Die Verantwortung des Regisseurs
Content Creation hat eine Zukunft, vielleicht eine strahlendere als je zuvor. Aber die Rolle hat sich gewandelt. Wir sind nicht mehr nur „Schreiber“ oder „Pixelschubser“. Wir werden zu Creative Directors. Wir tragen die Verantwortung dafür, was wir in die Welt setzen.
Bei Meeji habe ich mich für Qualität entschieden. Für Tiefe statt Breite. Für kurierten Inhalt statt algorithmischem Rauschen. Die KI ist mein Werkzeug, aber die Vision bleibt menschlich.

